Im Bereich Planung, Monitoring, Evaluation kämpfen wir alle damit, dass wir komplexe Informationen möglichst anschaulich rüberbringen müssen. In diesem Gastbeitrag zeigt Franziska Panter, Sketchnote-Expertin, warum die Visualisierung von Inhalten so wichtig ist und wie Sie sich ganz einfach an Ihren ersten eigenen Bildern versuchen können.

Warum es sich auch als Evaluator:in lohnt, einfache Visualisierungen zu nutzen

Ein Gastbeitrag von Franziska Panter

Franziska Panter Autorenbild

Sie kennen ihn sicher, den Spruch „Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte“.

Der Vergleich hinkt. Jedoch bietet es sich an, auch in der Wissenschaftskommunikation neben Texten Bilder parat zu haben. Das betrifft insbesondere Gespräche mit Auftraggeber:innen und Stakeholder:innen, in denen Aufträge besprochen und Ergebnisse präsentiert werden.

Stellen Sie sich vor, Sie sind bei Ihren Auftraggeber:innen eingeladen. Der Termin dreht sich um die Zwischenergebnisse einer Evaluation. Sie hoffen, dass Sie im Gespräch Wissenslücken schließen können. Außerdem wünschen Sie sich ein Feedback zum weiteren Ablauf der Evaluation.

Während der Präsentation mit Ihren Auftraggeber:innen werden Sie zunehmend unsicher, ob die Zuhörer:innen wirklich bei Ihnen sind. Ihre Blicke ruhen auf Handys. Die Aufmerksamkeit scheint überall, nur nicht – wie gewünscht – bei Ihrer Präsentation.

Im anschließenden Gespräch wird deutlich: Wesentliche Punkte, die für Sie und die Evaluation entscheidend sind, konnte die Präsentation nicht vermitteln. Sie formulieren offene Fragen mehrfach. Am Ende gehen Sie aus dem Gespräch, ohne die Antworten zu haben, die Sie für den weiteren Verlauf der Evaluation brauchen würden.

Gründe dafür finden sich viele. Am naheliegendsten ist: Ihre Präsentation war sehr komplex. Ein wenig zu komplex. Ihre Gesprächspartner:innen waren von den Informationen überflutet und überfordert.

Bei Präsentationen passiert es oft, dass Informationen wenig gehirngerecht aufbereitet sind. Die menschliche Aufmerksamkeitsspanne beim passiven Erwerb von Informationen ist viel kleiner als wir manchmal meinen.

Bilder sind bedeutend für die Verarbeitung von Informationen.

Bei einem Blick darauf, wie der Mensch Informationen verarbeitet, wird deutlich, warum die Gesprächspartner:innen nach der Präsentation so wenig beitragen konnten.

Täglich strömen unendlich viele Informationen auf uns ein. Nur ein Bruchteil dieser Informationen wird bearbeitet und findet einen Platz im Kurzzeitgedächtnis. Am Ende schafft es nur der kleinste Teil der gefilterten Informationen ins Langzeitgedächtnis.

Das heißt, Inhalte einer Präsentation sind schon eine halbe Stunde später nicht mehr präsent bei den Zuhörer:innen. Sie erinnern sich nicht an Details, weil die Informationen nicht weiter verarbeitet wurde.

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Die Grafik zeigt mit gestrichelter Linie den Weg semantischer Informationen als Wörter oder Text vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis.

Das Bild zeigt auch, dass sich die Informationsverarbeitung mit der Nutzung von Bildern bedeutend verändert.

Das menschliche Gehirn denkt in Bildern. Es verarbeitet Bilder direkt.

Bilder triggern beim Betrachten die eigenen Bilder im Gehirn, die bereits mit Emotionen und Erinnerungen verknüpft sind. Inhalte, die der Mensch in Kombination mit Bildern sieht, merkt er sich deshalb besser.

Ihre Zuhörer:innen erleben das, wenn Sie in Ihrer Präsentation Bilder sehen.

Deshalb ist es so wichtig, Gesprächspartner:innen nicht nur Informationen in Form von Text, sondern auch Bilder an die Hand bzw. das Auge zu geben. Um welchen Typ von Bild es sich handelt, ist zweitrangig. Sie können ein Foto verwenden, eine Illustration, eine Prozessdarstellung oder eine Infografik.

Bildideen unterschiedlichster Formate finden Sie im Netz und in den gängigen Stockfotoplattformen wie Fotolia (Adobe) , Shutterstock oder Pixabay.

Wie komme ich schnell zu passenden Bildern für meine Arbeit als Evaluator:in?

Wenn Sie nicht stundenlang auf der Suche nach dem passenden Bild unterwegs sein möchten, haben Sie eine gute Alternative: Nutzen Sie einfache Visualisierungen. Zeichnen Sie Ihre Visualisierungen selbst.

Selbst eine Visualisierung zeichnen, ist ein zeitsparender Weg, Bilder zu nutzen. Sie brauchen keine Zeichenkenntnisse, um ein einfaches Bild zu zeichnen. Mit wenig Aufwand visualisieren Sie mit schnellen Strichen Ihre Inhalte individuell, wie Sie es brauchen. Ein weiterer Vorteil: Das eigene Visualisieren bringt Ihnen Freude und zaubert Ihren Gesprächspartner:innen ein Lächeln ins Gesicht.

Visualisierungen für Evaluator*innen

Schritt für Schritt einfache Visualisierungen selbst zeichnen.

Zugegebenermaßen braucht das Visualisieren etwas Übung. Sollten Sie jedoch bereits zu den Telefonkritzlern gehören, dann zücken Sie am besten sofort ihren Stift und zeichnen mit. Auch, wenn Sie dem Zeichnen eher skeptisch gegenüberstehen, lade ich Sie ein, mitzumachen.

Das Visualisieren basiert auf einfachen geometrischen Formen, die kein zeichnerisches Talent oder Geschick erfordern. Mit Dreiecken, Kreisen, Rechtecken und Strichen lässt sich bereits jede Abbildung erstellen.

Dabei muss die Form nicht akkurat gerade gezeichnet sein. Die Linie darf hakelig und der Kreis oval statt kreisrund sein. Die Form folgt der Funktion. Das sind die Inhalte rund um die Evaluation. Sie stehen im Mittelpunkt. Die Visualisierungen verdeutlichen Aspekte der Inhalte visuell. Es geht nicht darum, Kunst zu schaffen – sondern vielmehr die Inhalte verständlich zu kommunizieren.

Evaluator 1

Aus den von Ihnen aufs Papier gebrachten einfachen Formen lassen sich im nächsten Schritt Bilder oder Icons zusammensetzen, die alleinstehend als einfache Abbildung funktionieren.

Zwei Beispiele, wie Sie einfache Symbole für Ihre Visualisierung nutzen können.

Ein Beispiel ist die Ampel. Eine Ampel besteht aus zwei Strichen, drei Kreisen und einem Rechteck.

Die Ampel eignet sich mit ihren 3 Farbvarianten grün, gelb und rot gut, um auf unterschiedliche Situationen aufmerksam zu machen. Sie ist eine kleine Visualisierung, die jede Präsentation aufpeppt.

Eine rote Ampel steht für: “Stopp”, “Projektstillstand” oder “keine weiteren Ressourcen”. Während eine grüne Ampel für positive Signale und das Fortschreiten steht.

Ampel Evaluation

Mit der Ampel haben Sie eine erste einfache Zeichnung, die Sie in Ihrer Arbeit nutzen können. Nun fehlt nur noch, dass Sie sie tatsächlich einsetzen.

Ihre Ampel ist ein toller Hingucker, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Sie können sie in Ihrer nächsten Präsentation alleinstehend auf einer Folie nutzen oder das Bild mit Ihren Inhalten kombinieren.

Die unten stehende Grafik der grünen Ampel zeigt beispielhaft, wie Sie Begriffe aus Ihrem Alltag für sich nutzen können. In dem Bild steht die grüne Ampel als Symbol dafür, was Sie mit Evaluationsergebnissen erreichen.

Probieren Sie es direkt aus und nutzen eine Ampel in Ihrem nächsten Zwischenbericht, den Sie Auftraggeber:innen vorlegen. Je nach Ist-Stand kann die Ampel grün, gelb oder rot sein. Die Aufzählungszeichen auf dem Bild können Sie übernehmen, wenn der Ist-Stand auf Grün steht oder wenn Sie auf die Vorteile der Ergebnissicherung hinweisen möchten.

Alternativ belassen Sie es bei der Ampel und bringen Ihre Botschaft auf der nächsten Folie unter. Ganz wie Sie es brauchen. Das Bild folgt Ihren Inhalten. Die grünen Haken lassen sich auch durch rote Kreuze ersetzen. Wenn Sie darauf hinweisen wollen, was Ergebnisse nicht können, dann probieren Sie die Kreuze aus.

Evaluation grüne Ampel

Neben der Ampel können Sie auf alle weiteren Symbole, Icons oder Piktogramme zurückgreifen, die Sie in ihrem Umfeld finden. Der Straßenverkehr mit seinen Verkehrszeichen bietet bereits viele gute Bildideen für Visualisierungen.

Ein weiteres Beispiel ist die Zeit. Projekte und Evaluationen stehen oft in einem zeitlichen Zusammenhang. Warum nicht beim nächsten Mal nicht nur über den zeitlichen Rahmen sprechen, sondern dafür auch ein einfaches Bild nutzen?

Die Grafik zeigt, wie das einfach aussehen kann. Das Symbol der Uhr steht für Zeit. Sie lässt sich je nach Kontext durch einen Terminkalender oder eine Sanduhr ersetzen. Die abgebildete Uhr mit dem blauen Rahmen und den zwei Wörtern funktioniert als alleinstehende einfache Visualisierung.

Nutzen Sie das Bild gern als Präsentationsfolie, um auf zeitkritische Themen aufmerksam zu machen. Wenn die Folie eher als Handout dient, dann vermerken Sie die zeitlichen Daten am besten direkt im blauen Rahmen. Dann kennt jede:r Leser:in die konkreten Daten, um die es geht.

Evaluation zeitlicher Rahmen Uhr

Die zwei Beispiele der Ampel und der Uhr verdeutlichen, wie Sie Visualisierungen für sich nutzen können. Viel mehr braucht es nicht, um einfache Bilder in Ihrem Arbeitsalltag als Evaluator:in einzusetzen.

Eine selbstgezeichnete Visualisierung braucht etwas Übung, aber keinerlei Form von Perfektion. Bildern unterstreichen lediglich die Inhalte. Wenn Sie den Mut haben, selbst zu zeichnen, dann schaffen Sie mit Ihrer Bildsprache eine leichte und freudvolle Kommunikation mit Kund:innen und Projektpartner:innen.

Eingescannt oder digital gezeichnet können Sie die Symbole überall einsetzen, wo es darum geht, Ihre Arbeit anderen zu kommunizieren – zum Beispiel auch in der nächsten Veröffentlichung.

Denken Sie an einen künftigen Präsentationstermin im Rahmen einer Evaluation. Es spricht nichts dagegen, dafür erneut eine PowerPoint vorzubereiten. Dieses Mal kennen Sie die Kraft der Bilder und schaffen mit eingefügten Darstellungen Momente, mit denen Sie bewusst Aufmerksamkeit für Ihr Thema schaffen.

Folgen Sie künftig diesen 3 Schritten, um Ihre Zuhörer:innen mitzunehmen und sie zu begeistern:

  1. Seien Sie sich bewusst, dass Bilder unseren Alltag nicht nur schöner machen. Bilder bilden eine Brücke von Ihren Inhalten zu ihren Gesprächspartnern. Das gilt für Präsentationen und den Arbeitsalltag allgemein.
  2. Zeichnen Sie, wenn immer Sie können einfache Bilder, die an die Inhalte Ihres aktuellen Projekts andocken.
  3. Setzen Sie die gezeichneten Bilder bewusst in Gesprächen, Präsentationen und Veröffentlichungen ein.

Sie wünschen sich mehr Bildideen? Dann laden Sie sich gern hier das E-Book “Schritt für Schritt zu 35 Icons” herunter. Lassen Sie sich inspirieren.

1 Kommentar zu „Warum es sich auch als Evaluator:in lohnt, einfache Visualisierungen zu nutzen“

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