Kommunikation über Evaluation

Ein Beitrag von Evelyn Funk

Sind Sie bereit für die “Reporting Revolution”?

Chris Lysy argumentiert in einem Interview hier in diesem Blog, dass die Evaluierenden bei der Verbesserung von Kommunikation vorangehen müssen. Das bedeutet auch, dass wir mehr über Evaluation sprechen müssen. Nicht nur mit den unmittelbar Beteiligten, sondern auch innerhalb der Community und mit der interessierten (Fach-)Öffentlichkeit.

In diesem Beitrag lade ich Sie ein, Ihre eigene Kommunikation zu reflektieren und mithilfe einer Themen-Infografik passende Inhalte für Ihren nächsten Newsletter oder den nächsten Post in den sozialen Netzwerken zu identifizieren.

Evelyn Funk

Lohnt es sich denn, dass wir mehr über unsere Arbeit sprechen?

Es gibt viele gute Gründe dafür, warum wir mehr über unsere Arbeit sprechen sollten, und dies nicht nur innerhalb von eng definierten Gruppen von Evaluationsbeteiligten.

Hier möchte ich drei Gründe nennen (sicherlich gibt es noch einige mehr):

  1. Transparenz schaffen: Zunächst schafft eine offene Kommunikation über unsere Arbeit Transparenz. Diese Transparenz ist einerseits für die unmittelbaren Zielgruppen von Evaluation wichtig, denn sie bildet ein zentrales Element des Vertrauens in Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Empfehlungen. Eine transparente Kommunikation ist aber nicht nur für ein konkretes Evaluationsprojekt von Bedeutung, sondern trägt auch zur allgemeinen Wahrnehmung von Evaluation und Wissenschaft im Allgemeinen in der Gesellschaft bei.
  2. Prozesslernen: Zweitens unterstützt eine ständige Kommunikation über Evaluation das so wichtige Prozesslernen, das bereits lange vor der Veröffentlichung von Ergebnissen beginnt. Durch einen intensiven Austausch mit allen Beteiligten können wir diese besser einbinden, ein Verständnis für Methoden und Ziele einer Evaluation schaffen, sowie Feedback aufnehmen und umsetzen. Und häufig sind diese Inhalte eben nicht nur für den „inner circle“ einer Evaluation interessant.
  3. Fachlichen Austausch ermöglichen: Schließlich ermöglicht die Kommunikation über Evaluation den Austausch mit Fachkolleg*innen, der ja immer ein wichtiger Bestandteil von Professionalisierung ist – so auch im Bereich der Evaluation. Der Austausch mit anderen Evaluator*innen, Evaluationsinteressierten, Fachreferent*innen mit Evaluierungsaufgaben usw. trägt dazu bei, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln, dass wir Neues dazulernen und Bekanntes hinterfragen, sowie dass wir Anknüpfungspunkte für Netzwerke und Kooperationen finden können.

Der Zeitpunkt für Kommunikation nach außen: Frühzeitig und regelmäßig

Die Kommunikation fängt oft erst sehr spät im Evaluationsprozess an. Erst wenn alle Daten gesammelt und ausgewertet sind, werden Berichte geschrieben und veröffentlicht. Vorher gibt es natürlich den Austausch zwischen Auftraggebenden und Evaluierenden – aber kaum Kommunikation nach außen.

Hier ist noch viel Luft nach oben!

Tatsächlich können wir viel früher in der Evaluation über unsere Arbeit sprechen. Wir leben in einer Zeit, in der wir mit einem buchstäblichen Mausklick unsere Zielgruppen erreichen können. Eine E-Mail ist schnell verfasst, das Posting in den sozialen Medien schnell geschrieben. So können wir ganz niedrigschwellig über unsere Arbeit sprechen – auch wenn wir noch mitten im Evaluierungsprozess stecken.

Dann können und sollten wir unbedingt auch öfter über Evaluation kommunizieren. Je mehr wir in den Dialog gehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir damit auch wirklich unsere Zielgruppen erreichen. Denn unsere Inhalte stehen in Konkurrenz mit so vielen anderen Inhalten, die in der modernen Gesellschaft Aufmerksamkeit verlangen.

Ich würde ja gerne, aber...

Klingt alles schön und gut - aber nicht umsetzbar?

Es gibt tatsächlich Möglichkeiten, den Aufwand bei der Kommunikation zu minimieren und dennoch effektiv zu kommunizieren.

Wenn Sie nur einen einzigen Ratschlag mitnehmen möchten, dann bitte den hier: Betrachten Sie Ihre Kommunikation als Dokumentation, und nicht als Kreation. Inhalte zu kreieren kostet viel Zeit und Energie - stattdessen können Sie einfach über das sprechen, woran Sie gerade arbeiten und was passiert. Dies kann in Form von kurzen Updates, Fotos oder Videos geschehen, die schnell in sozialen Medien oder Newslettern geteilt werden können. So wird die Kommunikation zu einem natürlichen Bestandteil Ihrer Arbeitsweise und erfordert weniger zusätzlichen Aufwand.

Eine weitere Möglichkeit, die Kommunikation zu erleichtern, ist die (Zweit-)Verwendung von vorhandenen Ressourcen und Materialien. Nutzen Sie bereits erstellte Berichte, Präsentationen oder Infografiken, um Ihre Botschaften zu vermitteln - natürlich immer angepasst an Zielgruppen und Medien.

Falls Sie an dieser Stelle denken - "Moment mal, ich darf ohne Zustimmung des Auftraggebers doch gar nichts veröffentlichen!" - dann bedenken Sie bitte Folgendes: Während die Inhalte einer Evaluation selbstverständlich vertraulich zu behandeln sind und eine Kommunikation darüber bestimmter Absprachen bedarf, sind andere Themen völlig unproblematisch. Kein Auftraggeber der Welt kann verbieten, dass Evaluator*innen über ihren Arbeitsalltag sprechen, oder auch über Methoden, Theorien und Konzepte.

Die Frage des "wo" ist übrigens auch schnell beantwortet. Im deutschsprachigen Raum gibt es eine Reihe von guten Medien und Kanälen, in denen wir uns auch niedrigschwellig über Evaluation austauschen können. Wer gerne in Präsenz arbeitet, kann die verschiedenen Veranstaltungen der DeGEval und ihrer Arbeitsgruppen zum Austausch und zur Kommunikation nutzen. Aber auch virtuell gibt es viele Möglichkeiten: Es gibt Veranstaltungen wie die Treffen der „Evaluator*innen unter sich“ und den Nachwuchs-November beim PME-Campus. Und natürlich asynchrone Austauschplattformen wie diesen Blog oder auch soziale Netzwerke wie LinkedIn.

Fazit

Unterm Strich ist die Kommunikation über Evaluation von großer Bedeutung, um Transparenz zu schaffen, Prozesslernen zu unterstützen und den Austausch mit Fachkolleg*innen zu fördern. Es ist wichtig, früh anzufangen, häufiger zu kommunizieren und vorhandene Ressourcen zu nutzen, um die Kommunikation effektiv zu gestalten. Obwohl es Arbeit erfordert, lohnt sich die Investition in die Kommunikation über Evaluation, da sie zur Professionalisierung beiträgt und die Wahrnehmung von Evaluation in der Gesellschaft fördert. Also lassen Sie uns mehr über unsere Arbeit sprechen und die "Reporting Revolution" vorantreiben!

Nutzen Sie diese Stichwortsammlung für Ihre Kommunikation!

Wollen Sie loslegen und außerhalb des Projektkontexts über Evaluation zu kommunizieren? In unserer Infografik finden Sie Themenvorschläge.

Ganz bestimmt ist mindestens ein Thema vorbei, zu dem Sie jetzt direkt etwas sagen können!

Stichworte zur Inspiration: Darüber können wir sprechen!

2 Kommentare zu „Vom inneren Kreis zur breiteren Öffentlichkeit: Warum wir mehr über Evaluation sprechen müssen“

  1. Danke, liebe Evelyn, für deinen interessanten Beitrag!
    Du hast mal wieder ein interessantes Thema aufgegriffen und pointiert dargestellt. Ich lese deinen Newsletter immer gerne. Und dass du auf die Degeval-Arbeitskreise verweist, finde ich als Sprecherin des AK Umwelt natürlich super 🙂

    1. Liebe Christelle, ich freu mich über deinen Kommentar! Wenn ich es mir genauer überlege, wäre es vielleicht sogar mal an der Zeit für einen DeGEval-Arbeitskreis zum Thema Kommunikation… Freiwillige vor! 😀

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